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«Ich freue mich wirklich über jede Gemüsetasche»
Die Gartenkooperative gibt es mittlerweile seit sechs Jahren. Wer sein Gemüse lokal – quasi direkt vom Feld – beziehen möchte, selbst aber keinen Platz für einen eigenen Garten und auch nicht so viel Zeit hat, für den ist die Gartenkooperative eine echte Alternative. Stephan Gstöhl ist Vaduzer Gemeinderat und Mitglied der Arbeitsgruppe «lokal und fair». Er ist seit Beginn bei der Gartenkooperative dabei und erzählt von seinen Erfahrungen und dem Genuss «lokal» zu essen.
Worin siehst du den grössten Vorteil, sich lokal zu ernähren?
Stephan Gstöhl: Die Gartenkooperative bietet das ganze Jahr lokales und saisonales Gemüse an. Das sind für mich zwei wichtige Aspekte. Der lokale Aspekt bedeutet mir viel, das Gemüse kommt aus der Nachbargemeinde Schaan, ich weiss, wo es steht, ich weiss, wer das Gemüse nach welchen Kriterien anbaut und es ist mir wichtig, keine Salate aus Spanien zu essen, wenn es das bei uns in der Region gibt. Zudem unterstützt man durch lokale Ernährung auch die Wirtschaft bei uns im Land.
Der saisonale Aspekt der Gartenkooperative sorgt immer mal wieder für Überraschungen. Viele Leute wissen nicht, dass der Lauch den ganzen Winter auf dem Feld steht und schrittweise geerntet wird, dass der Kohlkopf, den wir im März essen, seit einem halben Jahr in unserem Kühler ist und wie viel frisches Grün über den Winter in unserem Tunnel gedeiht, sei es Nüsslisalat, Krautstiel, und vieles mehr.
Ist die Arbeit bei der Gartenkooperative sehr anstrengend oder kann jeder mitarbeiten, auch Kinder?
Die Arbeit in der Gartenkooperative ist unterschiedlich. Am Dienstag wird immer geerntet, am Mittwochvormittag die Taschen abgepackt, Mittwochnachmittag die Gemüsetaschen verteilt und den Rest der Woche gibt es Arbeiten auf dem Feld und im Tunnel. Je nach Tätigkeit ist die Arbeit natürlich strenger oder gemütlicher, aber es hat für alle immer was dabei und man nimmt natürlich auch Rücksicht, wer wieviel leisten kann. So haben wir auch einige Senioren, die lieber am Mittwoch Gemüse in die Taschen füllen, aber weniger auf dem Feld sind. Kinder sind immer herzlich willkommen und viele Genossenschafter bringen diese mit zu grösseren Einsätzen wie am Samstagvormittag.
Beschreibe das Gefühl, wenn eine Tasche voller Gemüse der Gartenkooperative vor der Haustüre ankommt.
Ich freue mich wirklich über jede Gemüsetasche! Meine Frau Nadine macht mehrheitlich die Verarbeitung der Gemüsetasche, aber ich schaue immer in den Kühlschrank oder auf den Abpackzettel, was es diese Woche wieder gibt. Auch bei fasst jeder Mahlzeit hat man das eigen angebaute Gemüse vor sich und kann es geniessen und sonnt sich immer mal wieder in Erinnerungen an gemeinsame Einsätze mit anderen Genossenschaftern oder denkt: «Diesen Salat hab ich vor 6 Wochen gepflanzt und jetzt ist er schon in der Gemüsetasche.»
Die Gartenkooperative gibt es mittlerweile seit 2015. Hat sich alles so entwickelt, wie sich das die Gründer vorgestellt haben? Oder sogar besser?
Die Gartenkooperative hat sich seit 2015 sehr toll entwickelt. Natürlich hatten wir auch schwierige Phasen mit zu wenig Geld, zu viel Arbeit und auch für den Aufbau haben wir viel Zeit und Leidenschaft investiert. Heute stehen wir wirklich gut da. Finanziell geht sich die Sache auf, wir liefern das ganze Jahr Gemüse und auch die Arbeit im Anbau des Gemüses wird immer professioneller und wir lernen stets dazu. Für mich ist es immer noch das schönste Projekt, das ich mitaufgebaut habe und die Freude an der Gartenkooperative bleibt mir glaube ich noch lange erhalten.
Bildlegende: Die Gartenkooperative baut im Summerträff auf dem Rathausplatz Gemüse an. Stephan Gstöhl und seine Tochter beim Giessen der noch kleinen Pflücksalate.
Foto: Paul Trummer
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